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Jesus war mit seinen engsten Freundinnen und Freunden drei Jahre durch das Land gewandert. Und wo immer er war, hatte er den Menschen von Gott erzählt: »Gott liebt euch, und freut sich, wenn ihr füreinander sorgt und euch umeinander kümmert.« Ja, so wollten sie leben! Immer, wenn er von Gott sprach, schien es, als sei er ganz nah. Und Jesus hatte Kranke gesund gemacht und viele bewunderten ihn. Nun war er nach Jerusalem gekommen. Dass Viele ihn mochten, machte die jüdischen Machthaber ärgerlich: »Er nimmt sich ganz schön viel raus! Die Menschen laufen ihm nach. Er macht so viel Unruhe! Er soll weg! Und hoffentlich denken die Römer nicht, dass er einen Aufstand gegen sie plant! Dann passiert Schreckliches mit uns.« Das war die größte Angst. Die Römer waren die eigentlichen Machthaber und sie unterdrückten die jüdische Bevölkerung. Die Juden und Jüdinnen hatten kaum noch Rechte und Freiheiten. In Jerusalem herrschte Pilatus. Und er war auch der Richter über die Stadt.
Die Menschen feierten Pessach, das große Fest, das an die Befreiung aus Ägypten erinnert. Viele waren in der Stadt und hörten Jesus im Tempel predigen. Das ging einigen zu weit und sie verklagten Jesus bei Pilatus: »Er behauptet, König der Juden zu sein!« Und Pilatus sah auf die jüdischen Gelehrten und sah ihre Angst vor ihm. Doch bei dem Wort »König« horchte er auf. Wollte Jesus etwa Macht haben? War er ein Unruhestifter, der die römische Macht infrage stellte? Er hörte den Anklägern zu und verhörte Jesus und am Ende sprach er das Urteil - ein Todesurteil: Jesus sollte sterben. Daraufhin verspotteten ihn die Umstehenden, lachten ihn aus und quälten ihn. Römische Soldaten brachten Jesus vor die Tore der Stadt. Dort wurde er, wie zwei andere Männer auch, an ein großes Holzkreuz gebunden. Als Jesus an dem Kreuz starb, rief er zu Gott: »In deine Hände lege ich mein Leben.« Das heißt: Jesus vertraute darauf, dass Gott bei ihm war.
Nach dem Tod ging einer der Freunde Jesu, ein Mann mit Namen Joseph, zu Pilatus und bat ihn, dass er Jesus vom Kreuz nehmen und begraben dürfe und Pilatus erlaubte es ihm.
Und so begrub Joseph Jesus noch am selben Nachmittag, bevor der jüdische Feiertag, der Sabbat begann. Er nahm den Toten vom Kreuz, wickelte ihn in Leinentücher und legte ihn in eine Felshöhle. Dann rollte er zusammen mit anderen einen großen und schweren Stein vor die Öffnung der Höhle, damit sie verschlossen war.
Was bedeutet diese Geschichte für uns? An Jesu Tod sehen wir, dass Gott allen Menschen ganz nah ist, die leiden, Schmerzen haben und die sterben. Gott hilft ihnen in dem Schweren. Doch die Geschichte, in der Jesus wegen anderer Menschen gelitten hat, soll uns noch etwas anderes zeigen: Sie erinnert uns daran, dass wir nicht weggucken sollen, wenn andere ausgelacht, verspottet oder gequält werden. Egal, ob es in unserer Nähe geschieht oder in der großen Welt. Wir können manches tun, ihnen zu helfen. Hast du eine Idee?
Es war früh am Morgen. Drei Frauen kamen aus dem Stadttor von Jerusalem. Sie waren müde und traurig. Mit gesenkten Köpfen gingen sie schweigend nebeneinander. Was sollten sie auch sagen? Dass es nach diesen schrecklichen Ereignissen überhaupt noch taghell wurde, war schon unbegreiflich! Sie waren auf dem Weg zu einer der Grabstätten vor der Stadt. Zwei Tage war es nun her, dass ihr Lehrer, ihr Jesus dort begraben worden war. Nun wollten sie einen letzten Liebesdienst an dem Toten tun. Sie hatten Gefäße mit kostbaren Salben bei sich. Mit denen wollten sie den Körper von Jesus einreiben, einbalsamieren. Dann kamen sie zum Grab. Aber was war das? Der Stein, den die Männer vor das Grab gerollt hatten, der große Stein war weggerollt. Was hatte das zu bedeuten? War etwa vor ihnen schon jemand da gewesen? Oder hatte jemand den toten Jesus mitgenommen? Doch da sahen sie zwei Gestalten. Im Licht der Morgensonne standen zwei Männer in leuchtenden Kleidern vor ihnen. Die Frauen erschraken sehr. Sie zuckten zurück. Dann hörten sie die Männer sprechen: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Denkt doch daran, was Jesus zu euch gesagt hat. Er hat von seinem Tod gesprochen, und er hat versprochen, dass er am dritten Tag auferstehen wird. Erinnert ihr euch daran?«
Auf der Stelle kehrten die drei Frauen um. Sie rannten den Weg in die Stadt zurück. So schnell wie möglich mussten sie den Freunden erzählen, was sie erfahren hatten. Sie eilten durch die Gassen bis zum Haus, in dem die Freunde versammelt waren. Schon an der Tür riefen sie: »Wisst ihr, was wir erlebt haben? Wir waren heute Morgen beim Grab. Doch das Grab ist leer! Es standen zwei Männer in leuchtenden Kleidern davor. Und sie haben uns gesagt: Jesus ist nicht mehr tot! Er lebt!« Aber die Freunde schüttelten die Köpfe: »Was redet ihr da? Wie könnt ihr so etwas erzählen?« Und sie dachten: Wer weiß, was sie da gesehen haben … Dann aber lief doch einer der Männer aus dem Haus. Es war Petrus. Er wollte sich selbst überzeugen, was geschehen war. Auch er lief durch die Stadt, kam zur Grabstätte und schaute hinein. Tatsächlich, es lagen nur noch die Leinentücher im Grab. Und Petrus ging verwundert im Licht des neuen Tages zurück in die Stadt.
Was bedeutet diese Geschichte für uns? Ostern sagt uns: Gott hat Jesus von den Toten zum Leben erweckt und Gott schenkt auch uns immer wieder einen neuen Anfang. Auch wenn wir noch so traurig oder mutlos sind, wenn wir nicht mehr weiter wissen und uns das Leben schwer ist, dann ist doch immer ein neuer Anfang, ein neues Leben möglich: Aus Traurigkeit wird Freude. Aus Angst wird Mut. Und wir können froh sein. Und deshalb ist Ostern ein Freudenfest.
Manon Althaus
Übrigens: Wir feiern normalerweise an jedem Sonntag in der Schulzeit Kindergottesdienst. Ihr seid dazu herzlich eingeladen!