So sieht das Faltblatt aus. Ausgewählte Artikel finden Sie auf den folgenden Seiten.
Hier geht es zu den aktuellen Terminen der Gottesdienste und sonstigen Veranstaltungen.
"UN-VERZAGT"
„Leuchten. Sieben Wochen ohne Verzagtheit“. Dieses Thema steht über der Aktion „7 Wochen ohne“ in diesem Jahr. Verzagtheit klingt in meinen Ohren altertümlich. Wer sagt heute noch von sich, er/sie sei verzagt? Auch wenn jede:r eine Idee hat, welches Gefühl das Wort beschreibt.
Ich suche „Gegenworte“ zu Verzagtheit. Worte, die Raum geben. Also: Was ist das Gegenteil von Verzagtheit? Mutig sein vielleicht oder Zuversicht fassen, Hoffnung haben oder Widerstand leisten, getröstet sein oder Orientierung suchen und finden.
Was fällt Ihnen noch ein?
Eine, die – mit allem Grund, verzagt zu sein – das ganze Gegenteil davon war, nämlich mutig und tapfer, war Etty Hillesum. Sie war holländische Jüdin, schrieb Tagebücher, die „überlebt“ haben. Etty Hillesum wurde mit 29 Jahren in Auschwitz 1943 ermordet. Sie schreibt an einer Stelle: "Es sind schlimme Zeiten, mein Gott. Heute Nacht geschah es zum ersten Mal, daß ich mit brennenden Augen schlaflos im Dunkeln lag und viele Bilder menschlichen Leidens an mir vorbeizogen. Ich verspreche dir etwas, Gott, nur eine Kleinigkeit: Ich will meine Sorgen um die Zukunft nicht als beschwerende Gewichte an den jeweiligen Tag hängen, aber dazu braucht man eine gewisse Übung. Jeder Tag ist für sich selbst genug. Ich will dir helfen, Gott, daß du mich nicht verlässt, aber ich kann mich von vornherein für nichts verbürgen. Nur dies eine wird mir immer deutlicher: daß du uns nicht helfen kannst, sondern daß wir dir helfen müssen, und dadurch helfen wir uns letzten Endes selbst. Es ist das einzige, auf das es ankommt: ein Stück von dir in uns selbst zu retten, Gott. Und vielleicht können wir mithelfen, dich in den gequälten Herzen der anderen Menschen auferstehen zu lassen(...) Gott ist uns keine Rechenschaft schuldig, für die Sinnlosigkeiten, die wir selbst anrichten." (Das denkende Herz der Baracke, S. 149 „Sonntagmorgengebet“)
Von dieser Un-Verzagtheit und Getrostheit wünsche ich uns allen!
Ihre Manon Althaus
Leuchten: 7 Wochen ohne Verzagtheit - vom 27.2. bis 3.4. montags um 19.30 Uhr im Gemeindehaus, Eichenallee 51, mit Manon Althaus Jeder Abend kann auch einzeln besucht werden!
Mehr über die Fastenaktion im Internet: 7wochenohne.evangelisch.de
Mit eigenen Sternen und mit einem Kamel kamen die Sternsinger aus der Katholischen Gemeinde Heilig Geist am 8. Januar 2023 in die Evangelische Gemeinde Neu-Westend. Sie sangen, sammelten und segneten die Menschen im Gemeindehaus – das Segenszeichen "C+M+B 2023" bleibt und ist eine gute Erinnnerung.
Normalerweise ist es in der Umgebung des Gemeindezentrums Plötzensee ziemlich ruhig. Nur nicht am Mittwoch. Denn da ist seit Juni 2021 Laib-und-Seele-Tag. Schon früh am Morgen wird im Erdgeschoss alles für die Lebensmittelausgabe vorbereitet. Tische werden aufgestellt, Arbeitsmaterialien bereitgelegt. Das Fahrteam kommt mit dem gemieteten Fahrzeug und holt leere Kisten für die Tour ab. Etwa 15 Supermärkte werden im Laufe des Vormittags angefahren, um Lebensmittelspenden einzusammeln. Wenn die erste Lieferung am Heckerdamm ankommt, stehen schon viele Helfer:innen bereit, um die Spenden zu sortieren und für die Ausgabe bereitzustellen. Sie müssen genau hinsehen, denn natürlich gibt es immer wieder angefaultes Gemüse oder Packungen mit abgelaufenem Verbrauchsdatum. Es geht nichts an die Kund:innen, was die Verkäufer:innen nicht auch selbst essen würden.
Ab 12 Uhr ist Betrieb auf dem Innenhof, auch wenn die Lebensmittelausgabe erst um 13 Uhr öffnet. Manche Kund:innen kommen sehr früh, um sich zu treffen und noch einen Schwatz zu halten, bevor sie mit gefüllten Einkaufstaschen wieder nach Hause ziehen. Von der Straße aus kann man nicht sehen, wer bei Laib und Seele ansteht – das ist wichtig, denn viele schämen sich ihrer Hilfsbedürftigkeit. Die Kund:innen sind in vier Farbgruppen eingeteilt, jede Farbgruppe hat ein Zeitfenster von 45 Minuten zum Einkaufen. So werden lange Wartezeiten vermieden. Die Farbgruppen wechseln monatlich, so dass jede Gruppe mal als erste dran ist. Die Kund:innen müssen beim ersten Besuch ihre Bescheide vom Amt vorlegen. Dann bekommen sie einen Einkaufsausweis. Nun muss nur noch 1 Euro pro Erwachsenem im Haushalt bezahlt werden und der Einkauf kann beginnen. Wie in jedem Supermarkt sind die Waren geordnet: Zuerst gibt es Fleisch, Wurst, Milchprodukte und Tiefkühlware. Dann kommen Kartoffeln, Gemüse und Obst, schließlich Brot und Backwaren, am Ende der Theke gibt es Getränke, Süßwaren und haltbare Lebensmittel.
Die Ehrenamtlichen bedienen die Kund:innen und achten darauf, die vorhandene Ware möglichst gerecht zu verteilen. Nebenher wird gefragt, wie es geht, Neuigkeiten werden ausgetauscht. Seit Frühjahr 2022 kommen auch viele ukrainische Flüchtlinge. Anfangs waren Sprachbarrieren ein großes Problem. Mittlerweile helfen viele russischsprechende Stammkund:innen beim Übersetzen. Die Ausgabestelle hat drei Stunden geöffnet, schließt aber erst dann, wenn alle Kund:innen bedient sind. Niemand wird ohne Ware wieder nach Hause geschickt. Danach muss noch alles aufgeräumt werden. Mit einem Kaffee für das Team endet der Arbeitstag.
Wir von „Laib und Seele“ am Heckerdamm danken der Gemeinde Neu-Westend für ihre Spende vom Adventsbasar 2022, auch im Namen unserer über 250 registrierten Kund:innen. Wir waren alle überwältigt von der hohen Summe, die zusammengekommen ist. Nun haben wir ein finanzielles Polster, das es uns erlaubt, die laufenden Kosten von Fahrzeugmiete über Betriebskosten und Verbrauchsmittel bis hin zum Kaffee für die Ehrenamtlichen zu finanzieren. Zugleich können wir den Einkaufspreis für unsere Kund:innen dauerhaft niedrig halten und gerade jetzt im Winter Grundnahrungsmittel dazukaufen. So dass es eben Reis oder Nudeln gibt, wenn die Kartoffeln alle sind.
Eva Markschies
Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Charlottenburg-Nord.
Laib und Seele in Berlin - eine Aktion der Berliner Tafel, der Kirche und des RBB
„Sich gegenseitig dienen“ – diese lebenspraktische Seite war von Anfang an ein Kennzeichen christlicher Gemeinden. Das griechische Wort dafür, diakonia, hat den Fachbegriff „Diakonie“ im Deutschen begründet. Diakonie ist bis heute ein wichtiger Aspekt der evangelischen Kirche. Einige Arbeitsfelder wie Alten- und Krankenpflege sind inzwischen beim Diakonischen Werk angebunden, dem Wohlfahrtsverband der Evangelischen Kirche. Aber „gegenseitig Dienen“ geschieht auch in den Gemeinden: Menschen, die in Not geraten sind, bekommen vor Ort geistliche und materielle Unterstützung. Dazu gehören regelmäßige Angebote wie das Frühstück für Bedürftige und die Notübernachtung für Obdachlose in der Eichenallee oder die Versorgung durch Laib&Seele in der Gemeinde Charlottenburg-Nord.
DEUTSCHKURSE UND MEHR FÜR MINDERJÄHRIGE GEFLÜCHTETE IN NEU-WESTEND
Eine Gruppe von etwa 30 Jugendlichen steht vor dem Tor. Kaum drinnen angekommen, sitzen diesmal schnurstracks alle an einem der Tische. Bleistifte werden gespitzt und Hefte verteilt – Übungshefte nach dem sogenannten Thannhauser Modell, die speziell für ehrenamtlich durchgeführte Deutschkurse konzipiert wurden.
Manchmal wird erst Fußball oder Tischtennis gespielt, diesmal erfüllt bereits nach wenigen Minuten eine konzentrierte Atmosphäre den Raum. Ein paar Mal wechselt noch jemand den Platz. Die Jungs sitzen nach Sprachen bzw. ersten Deutschkenntnissen gruppiert: An einem Tisch üben sie das deutsche Alphabet Buchstabe für Buchstabe, an zwei Tischen sitzen arabischsprachige Jugendliche, an je einem weiteren jene, die Kurdisch oder Farsi und Dari sprechen.
Seit Monaten kommen wieder mehr unbegleitete, fast ausnahmslos männliche Minderjährige nach Deutschland, vor allem aus Afghanistan, Syrien und dem Irak. Das merken die Ehrenamtlichen – ältere und jüngere, Männer und Frauen – um Berndt Palluch und Gabriele und Martin Kögel, die seit 2015 einmal wöchentlich zwei Stunden Deutsch für diese Jugendlichen anbieten. Allen Beteiligten ist klar, dass die Stunden hier einen richtigen Sprachunterricht nicht ersetzen können. Allerdings warten viele der Jugendlichen bis zu einem halben Jahr auf ihre Anhörung. Vorher ist es kaum möglich, einen Sprachkurs zu beginnen oder eine Schule zu besuchen. „Wir wollen gleich nach ihrer Ankunft in Berlin für Kontakte sorgen und den Jugendlichen das Gefühl geben: Da sind Menschen, denen seid ihr nicht egal“, beschreibt Martin Kögel die Motivation des Teams.
Die Ehrenamtlichen kommen aus den Kirchengemeinden Frieden und Heilig Geist, aber auch von außerhalb der Kirchen. „Uns alle eint, dass wir uns als Teil der Gesellschaft fühlen – egal ob Christen oder nicht. Wir kommen aus unseren vier Wänden hinaus und das tut uns allen gut. Und: Wir finden Lösungen.“ Das Netzwerk ist groß: Vertrauensvoll arbeitet das Team mit der Initiative „Willkommen im Westend“ und dem Nachbarschaftszentrum Ulme35 zusammen. Die katholische Grundschule Herz Jesu unterstützt die Arbeit.
Angefangen hat das Team 2015, als viele unbegleitete Minderjährige nach Deutschland kamen. Einige der Jugendlichen von damals sind heute bei verschiedenen Trägern wie der Stadtmission tätig und unterstützten die Arbeit des Teams. Gerade diejenigen, die als Sozialassistenten in den Wohnheimen arbeiten, bringen die Jugendlichen das erste Mal mit und motivieren sie durch ihr eigenes Beispiel. Und sie vermitteln bei Konflikten unter den Jungs oder wenn Augen, Hände und Füße für die Kommunikation mit den Ehrenamtlichen doch nicht ausreichen.
Auf die Frage, was er sich wünscht, antwortet Martin Kögel ohne Zögern: „Ich wünsche mir am meisten, dass diese Arbeit überflüssig wird, weil unsere Gesellschaft verstanden hat, dass sie auch den Menschen am ‚unteren Ende‘ der Gesellschaft Chancen geben muss.“
Kontakt zum Team über das Büro der Katholischen Gemeinde Heilig Geist: info[at]heiliggeist-berlin.de
INTERVIEW MIT HARALD GEYWITZ
Die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, also das oberste Kirchenparlament, wird sich auf ihrer Tagung im Frühling mit dem Thema „Rassismus“ beschäftigen. Was war der Auslöser?
Ende 2021 brachte die Evangelische Jugend (EJBO) das Thema „Kirche ohne Rassismus“ in die Tagung der Landessynode ein. Es lag sicherlich auch gesellschaftlich in der Luft. Als Anspruch an unsere Kirche, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu bekämpfen, ist das wohl unbestritten, aber wie geht das konkret? Und vor allem: wie können wir die Prägungen und versteckten Mechanismen erkennen und an deren Überwindung arbeiten? Die liegen ja nicht in allen Gemeinden unserer Landeskirche gleichermaßen auf der Hand. Aber nur, wenn wir da genau hinschauen, werden wir unserem Auftrag gerecht, die Würde jedes Menschen als Ebenbild Gottes zu schützen.
Wie wurde die Synodendiskussion vorbereitet?
Wir haben ganz bewusst entschieden, alle synodalen Fachausschüsse einzubeziehen und die Vorbereitung darüber hinaus auch für Menschen zu öffnen, die sich mit rassistischer Diskriminierung intensiv beschäftigen. Sowohl in unserer Kirche als auch drumherum. Und mir ist besonders wichtig: die Diskussion muss unserer vielfältigen Landeskirche sowohl in Neu-Westend, in Luckau oder in Neukölln gerecht werden. Das war präsent durch die Vielzahl und Vielfalt der Menschen, die bisher und auch weiterhin an der Vorbereitung mitarbeiten.
Wozu beschäftigt sich die Synode mit „Rassismus“?
Es geht zunächst um zweierlei. Einmal das Thema tiefer zu durchdringen, im Grunde gemeinsam als Landessynode schlauer zu werden, genauer hinzuschauen und auch nicht offensichtliche Diskriminierungen wahrzunehmen und praktische Gegenmaßnahmen kennenzulernen und einzuschätzen. Die EJBO brachte gleich zum Beginn ein, alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Landeskirche für das Vorhandensein und die Auswirkungen von Rassismus zu sensibilisieren – Stichwort Weiterbildung. Und zweitens geht es darum, diese Einsichten zu formulieren und als Positionierung der Landeskirche allen an die Hand zu geben, die Verantwortung in unserer Kirche tragen. Also gut evangelisch: alle.
Welche Folgen wird die Beschäftigung mit dem Thema für das gemeindliche und kirchliche Leben haben?
Beschlüsse von oben haben ja, gerade in unserer evangelischen Kirche, selten den Effekt, große Begeisterungsstürme auszulösen. Aber gründlich und trotzdem unaufgeregt etwas gegen Rassismus zu tun, spricht wie in der gesamten Gesellschaft auch in unseren Gemeinden viele Menschen an. Denen wollen wir unsere Überlegungen und Überzeugungen weitergeben. Das werden sicherlich auch viele Mitglieder der Landessynode tun, die ja ganz überwiegend ehrenamtlich aus den Gemeinden kommen. Es werden sich viele damit beschäftigen, was das für sie vor Ort heißt und wie wir auch bei diesem Thema der frohen Botschaft gerecht werden können. Es geht darum zu wachsen, hin zu einer Kirche Jesu Christi, die Nächstenliebe in jeglicher Hinsicht lebt.
RASSISMUS ist die Überzeugung, dass verschiedene Menschen unterschiedlichen Wert haben. Dazu werden Menschen in Gruppen eingeteilt, nach Merkmalen wie Herkunft oder Hautfarbe, nach der Sprache, die sie sprechen oder ähnlichem. Dann folgt eine Zuschreibung: Die Menschen einer anderen Gruppe sind alle so oder so, machen dieses oder jenes. Das Sein oder Machen ist dabei immer negativ. Die eigene Gruppe wird dagegen immer als besser, klüger, überlegener gedacht und gefühlt. Deshalb darf die eigene Gruppe die anderen Gruppen missachten, unterdrücken oder sogar mit Gewalt bekämpfen. Im 19. Jahrhundert waren die sogenannten „Rassen“ ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal, heute sind Vorstellungen wie „kulturelle Identität“ Basis solcher Einteilungen, die dem aktuellen Rassismus zu Grunde liegen.
Nach Texten der Bundeszentrale für politische Bildung.
Wo spüren Sie Folgen von Rezession und Inflation im Buchladen Der Divan?
Energie- und Papierpreise sind deutlich gestiegen, es herrscht Papiermangel. Dies führt natürlich zu höheren Buchpreisen. Außerdem sind die Verlage vorsichtiger geworden und drucken oft kleinere Auflagen, weshalb es bei beliebten Titeln öfters zu Lieferengpässen kommen kann. Hohe Krankenstände bei den Grossisten und Auslieferungen führen zu weiteren Verzögerungen.
Wie reagieren Sie darauf?
Das gesamte Team hat in den letzten Jahren wahnsinnig viel und motiviert daran gearbeitet, die Probleme, die es gab und gibt, abzufedern und gleichzeitig ein Begegnungsort im Kiez zu bleiben, an dem es nicht nur um den reinen Buchkauf geht. Wir veranstalten Lesungen, gerade haben wir wieder eine Schülerpraktikantin, laden Schulklassen ein, beliefern Menschen, denen es nicht mehr möglich ist, unsere Buchhandlung aufzusuchen, sind mit Büchertischen im Kiez präsent. Dies alles bietet ein Onlinehändler nicht. Wir wissen, dass dies geschätzt wird und hoffen, dass wir weiterhin eine so treue Kundschaft im Kiez behalten werden. Das allgemeine Ladensterben führt natürlich zu einer immer geringeren Kundenfrequenz in den Einkaufsstraßen. Dem versuchen wir standzuhalten. Wir hoffen, dass Bücher weiterhin Lebensmittel für die Menschen bleiben. So wurde es doch zumindest in den letzten Jahren proklamiert. Und nicht als verzichtbare Konsumgüter eingespart werden.
Wie reagieren Ihre Kund:innen darauf?
Die derzeitige Entwicklung trifft auf eine allgemeine Kaufzurückhaltung der Kundinnen und Kunden, die ebenfalls verunsichert sind. Spontane Einkäufe werden vielleicht öfters noch einmal überdacht. Wir hatten in den letzten Coronajahren das große Glück, geöffnet bleiben zu dürfen, und haben auch eine große Loyalität der Kundschaft gespürt. Viele haben in dieser Zeit wieder zum Lesen gefunden. Wir sind sehr dankbar, dass wir hier im Kiez eine so loyale Stammkundschaft haben. Aber natürlich bedeutet die gegenwärtige wirtschaftliche Lage für viele auch, dass gespart werden muss bzw. weniger Geld ausgegeben wird. Die gestiegenen Buchpreise irritieren viele Kunden und Kundinnen – oft wird dann der Preis sogar noch einmal in DM umgerechnet. Leider können wir an den Preisen nichts ändern. Wir haben jedenfalls wunderbare Kunden und Kundinnen hier im Kiez, die uns treu bleiben. Mit Maske und ohne Maske. Mit Pulli und Geduld. Danke.
Wo spüren Sie Inflation und Rezession in der Bäckerei Zimmermann?
Wir spüren die erhöhten Rechnungen überall, die Preise sind massiv gestiegen. Einige Lieferanten haben bereits ein, zwei Tage nach Beginn des Ukraine-Kriegs die Preise erhöht. Bestimmte Lieferengpässe gab es aber durch Corona schon länger.
Wie reagieren Sie darauf?
Wir können die hohen Preise für unsere Rohstoffe nur abfangen, indem wir das an die Kunden weitergeben. Wir geben täglich unser Bestes und kämpfen uns durch. Wir backen auch weniger, aber das liegt vor allem daran, dass wir kein Personal finden.
Wie reagieren Ihre Kund:innen darauf?
Viele sind uns wohlgesonnen und wissen die Qualität zu schätzen und kaufen, so sie können, weiter bei uns ein. Aber viele kommen auch nicht mehr regelmäßig, weil sie nicht wissen, wie sie alles bezahlen sollen.
Wo spüren Sie Rezession und Inflation bei Ina & Friseure?
Im Moment bin ich kein guter Ansprechpartner für dieses Thema. Ich kann wahrscheinlich erst in einem halben Jahr etwas dazu sagen.
Wie reagieren Sie darauf?
Ich hatte glücklicherweise schon deutlich vor dem Ukraine-Krieg andere Lieferanten für unsere Produkte gesucht und gefunden, was ich an die Kunden weitergeben kann. Deshalb musste ich bis jetzt bei mir im Laden die Preise nicht erhöhen. Die Erhöhung des Mindestlohns war für kleine Handwerksbetriebe wie uns eine sehr große Herausforderung. Darauf haben wir als Team reagiert, indem wir im Sommer 2022 die Anzahl der Arbeitsstunden pro Person und damit auch die Öffnungszeiten reduziert haben.
Wie reagieren Ihre Kund:innen darauf?
Seit Jahresbeginn sagen viele Kunden wegen Krankheit ab, da verschiebt sich der Umsatz schon. Dadurch, dass wir die Preise nicht erhöht haben, kommen die Leute weiterhin regelmäßig, manche sogar in etwas kürzeren Abständen. Das Trinkgeld ist sogar besser geworden. Beides wirkt auf mich wie ein Dankeschön. Unsere Kunden – wir haben vor allem Stammkunden und eher wenig Laufkundschaft – wissen um alles, wir reden viel mit ihnen, lassen sich auf die Veränderungen wie z. B. mit den Öffnungszeiten ein.